Stramonium (Stechapfel): Angst im Dunkeln und die Empfindung, sich allein in der Wildnis aufzuhalten, wo ständige Gefahr droht, kennzeichnen dieses Mittel aus dem Pflanzenreich.

Empfindungsmethode

Die Empfindungsmethode geht auf den indischen Homöopathen Dr. Rajan Sankaran zurück, der sie zusammen mit Kollegen entwickelt hat, um seine Patienten besser und tiefer zu verstehen und demzufolge ein homöopathisches Mittel verschreiben zu können, welches den Patienten in seiner Gesamtheit erfasst und die Heilung auf allen Ebenen anstößt.

Natrium muriaticum, das potenzierte Kochsalz, gehört zum Malaria-Miasma. Menschen, die ein Arzneimittel aus diesem Miasma brauchen, leiden immer wieder unter akuten Schüben einer chronischen Beschwerde, z.B. Migräne.

Worauf basiert die Empfindungsmethode?

Wir gehen davon aus, dass in jedem Menschen, der erkrankt ist – sei es nun körperlich oder seelisch – neben seinem urmenschlichen Lied ein weiteres erklingt, das für Disharmonie sorgt und den betreffenden Menschen daran hindert, schwierigen Situationen adäquat zu begegnen. Dieses Lied kann unterschiedlichen Naturreichen entspringen: dem Pflanzen-, Tier- oder Mineralreich, je nachdem auf welche Weise der Patient auf seine Umwelt und dessen Herausforderungen reagiert. Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist die Tiefe der Empfindung: Während der eine Mensch hoffnungsvoll und lösungsorientiert an seine Probleme herangeht, kann ein anderer seine Lage für unüberwindbar und aussichtslos halten. Diese individuell unterschiedliche Empfindungstiefe bezeichnen wir als Miasma. Auch sie beeinflusst die Arzneimittelwahl.

Esel: Das homöopathische Mittel wird aus der Milch einer Eselin (Lac asinum) gewonnen. Hier lautet die Empfindung: Ich trage die Last der ganzen Menschheit, werde aber trotzdem schlecht behandelt. Die individuelle Reaktion ist Verweigerung.

Die Empfindung ist der Schlüssel zum Schloss

Ein seelisch gesunder Mensch ist dazu in der Lage, angemessen und flexibel zu reagieren. Er besitzt die Fähigkeit, aus jeder Situation das Beste zu machen. Ist der Mensch jedoch nicht in seiner Mitte, wird sein Handeln bestimmt durch Glaubenssätze, Ängste und Befürchtungen. Diese gilt es mit dem passenden homöopathischen Mittel (Simillimum) aufzulösen. Dafür ist es erforderlich, den Patienten im Zuge der Anamnese, die mehrere Sitzungen umfassen kann, bis zur Wurzel seiner Störung zu begleiten und seine tiefste Empfindung freizulegen. Darin liegt nicht nur die große Chance, das ähnlichste homöopathische Mittel zu finden und zu verschreiben, sondern auch die Möglichkeit, dass der Patient sich selbst besser verstehen lernt. Auf der Reise zu seinem Innersten, der Quelle all seiner Befindlichkeiten und Störungen, erfährt er Schritt für Schritt, warum er in bestimmten Situationen so und nicht anders reagiert bzw., warum er immer wieder die gleichen körperlichen Symptome entwickelt. Erst wenn wir das alles begriffen haben, erlangen wir die Freiheit, unsere Fesseln abzustreifen und uns auf allen Ebenen zu heilen.

Leicht verständlich, aber dennoch anspruchsvoll beschrieben ist die Methode in dem Buch „Das andere Lied“ von Rajan Sankaran, erschienen bei Homoeopathic Medical Publishers ISBN-978-81-903378-2-3.